Der Angriff der Gegenwart auf meine übrige Zeit S03E03 Jesus 2004-04-05 01:02:08 Mit Robert Luxemburg, featuring Alexander Kluge, Heiner Müller, Jean-Luc Godard, Hortensia Völkers, The Velvet Underground, Jesus, Spacemen 3, Jesko Fezer, Axel John Wieder, Ariane Müller, Ute Meta Bauer, Karl Kraus, Sebastian Preuss, The Jesus and Mary Chain, Bo Diddley, Saskia Bos, Erkki Kurenniemi, Maria Bustnes, Mark Nash, Isaac Julien, David Lamelas, Konrad Wolf, Jürgen Böttcher, Heiner Carow, Rosa von Praunheim, Ulrike Ottinger, Wieland Speck, Joschka Fischer, Hito Steyerl, Fanni Niemi-Junkola, Klaus Kotai, Klausjürgen Wussow, Hermann Rudolf, Helmut Kohl, Willy Brandt, Sandra Maischberger, Klaus Kinski, Wolfgang Kletsch, Tommy & Safy Etiel. Recorded at Bootlab. Broadcast live on Reboot FM. No Copyright 2004 Partner gegen Berlin. No rights reserved.
Äh, das sind die Nachrichten. Und da ist nichts zu hören, oh Gott. Ah. Okay, wir versuchen das nochmal. Ja ja, ja ja, die Nachrichten, schon wieder.
Ein Ort, den ich als meinen betrachte, aber der für mich gleichzeitig das schlimmste aller Übel darstellt, ist das Fernsehen. Da fühle ich mich sehr, sehr unwohl.
Das ist Alexander Kluge im Gespräch mit Heiner Müller.
Zeigen Sie die Szene nochmal. Aber das geht ja im Fernsehen nicht. Hier kann man nicht arbeiten. Das können die nicht. Diese Fabrik hier hat 400 Milliarden Franc gekostet. Aber es gibt nicht mal einen Knopf, um eine Sequenz nochmal zu zeigen.
Ich hätte Ihnen viel zu sagen. Aber das geht nicht. Fernsehen ist nicht zum Kommunizieren da, sondern nur, um Befehle zu übermitteln.
Aber sehr angenehm ist doch dieser riesige finanzielle Schwindel. - Ja, das denke ich auch. - Denn Sie kriegen damit doch leicht drei Stunden Sendezeit voll. Mit drei Leuten, die für Sie ganz umsonst sind, die nur zu ihrem eigenen Vergnügen herkommen.
Ein letztes Wort zu Jean-Luc Godards "Maria und Joseph". - Vorhin war ich etwas beunruhigt über die Formulierung: Wenn Gott ihn leben liesse, würde er "Detektiv" beenden. Ich hoffe schon, dass er beendet wird. Glauben Sie das auch? - Wenn ich ihn beende, wird er in der Tat beendet sein. - Vielen Dank, Jean-Luc Godard. Und jetzt... - Wie diese Nachrichtensendung. - Wie bitte? - Wie diese Nachrichten. - Ja, wir müssen sie beenden. Was wollen Sie denn nun, dass ich sage? - Ich weiss es nicht. Was sagen Sie denn sonst? - Am Ende? Ich sage... - Nein, ich meine den Satz, den sie jetzt sagen. - Auf Wiedersehen, und ich hoffe bis morgen. - Gut. Können wir näher an Yves herangehen? Wie wäre die Bildeinstellung normalerweise, wenn er das sagt? - Ich denke, normalerweise auf Kamera 1, in Grossaufnahme. - Da kommt die 1 auf uns zu. - Aber ich seh's nicht. Ah ja. Das nennen Sie eine Grossaufnahme? - Was weiss ich, ich bin kein Regisseur. - Ist das die Bildeinstellung? - Ich denke ja. - Ich denke, man müsste die Einstellung so machen. Eher so. Kann ich das Bild sehen? Ja, diesen Bildausschnitt. Hier zum Beispiel ein Licht weniger. Und dann, ich weiss nicht, sagen Sie einfach auf Wiedersehen, Yves. - Auf Wiedersehen, und bis morgen um 13 Uhr mit Marie. - Nein, warten Sie. Sie sind nicht ernst genug. Sie glauben gar nicht, dass sie sie morgen wiedersehen werden. Schauen Sie sie jetzt nicht an. Nein...
Nein, nein!
Egal wer es ist im Fernsehen, ein Intendant oder ein Kameramann, was er braucht, ist sein Gehalt. Ich glaube aber nicht, dass Louis oder George... ich weiss nicht, wie Sie heissen, da hinter der Kamera... ich glaube nicht, dass Sie mein Bild brauchen. Dagegen, wenn ich Sie filme, brauche ich es.
Ah... vielleicht möchten Sie schon was zu Trinken bestellen? Ähm... eine Cola und ein Bier bitte. Danke.
... dieses ehrenwerte Haus hier um 20 Uhr, oder um 22 Uhr, regelmässig nicht nur schlechte amerikanische Filme ausstrahlt, sondern auch schlechte türkische, schlechte schwedische.
Das Bier machen wir Ihnen schon mal auf, und aus der Cola lassen wir Ihnen die Kohlensäure raus, schon vorher, für das Radio.
Dem Publikum ist ein schlechter Film aus Amerika lieber als einer aus Birma. - Aber warum? - Was weiss ich. Aber das sagen sie Umfragen oder die Einschaltquoten.
Argh... Alles kaputt. Nicht alles.
Ich aber brauche welche, für meine körperliche Gesundheit. Und wenn ich ein Arschloch bin, dann brauche ich ein Bild, das mir das zeigt. Denn wenn Sie's mir nur sagen, glaube ich's Ihnen nicht unbedingt.
Wenn man ein Bild macht, darf man es zugleich auch nicht machen. Man hat das Gefühl, dass man nicht spricht, sondern gesprochen wird. Man wird nicht gefilmt, man wird gesprochen. Jetzt im Moment werde ich nicht gefilmt, sondern gesprochen.
Was meinen Sie zu diesem Krieg? - Brauchen Sie mich hier wirklich für dieses Gespräch? Das ist schwierig mit Ihnen im Fernsehen. Sie reden viel, zeigen aber nur dürftige Bilder, die nicht viel sagen. - Das ist der am wenigsten gefilmte Krieg der Welt. - Wären Sie gern bei den Kämpfen dabei? - Das ist mein Job, und wenn es... - Nein, ich meine, wären Sie gern dort? - Ich persönlich? Ich glaube, ich... - Ich meine für Ihren Job. - Mein Quantum an Krieg habe ich abgekriegt, wie alle jungen Reporter. - Nein, den Krieg live zu zeigen. Ich glaube... - Das ist live nicht möglich. - Die Leute wären begeistert. Wie im Alten Rom. Und das wird kommen. Krieg ist wie gemacht fürs Fernsehen.
Philippe, warum beginnen Sie nicht mit den Worten: Ich weiss nicht, was los ist. - Jean-Luc, ich habe allen Leuten gesagt: widersprüchliche und verwirrende Informationen. - Warum nicht...
Das sind die Nachrichten, 18 Uhr. Einspielen. Ähm... einspielen. Soll ich Ihnen mal vorlesen, wie viele Mails ich heute geschrieben habe? Eine um 9:59 nach Berlin, eine um 10:04 nach Berlin, eine um 10:20 nach Budapest, eine um 10:28 nach Basel, eine um 10:30 nach Kreuzberg, eine um 10:39 nach Stuttgart und nach Moskau, eine um 11:03 nach Wien, eine um 11:36 nach Berlin-Mitte, eine um 13:54 nach Berlin, eine um 14:03 nach Berlin... nach West-Berlin, eine um 14:08 nach Berlin, eine um 14:21 nach Stuttgart, warum eigentlich immer nach Stuttgart, eine um 14:25 nach New York, eine um 14:31 nach Berlin, da ist nämlich hier eine Brille gefunden worden, eine um 14:34 nach Baltimore, und eine um 15:50 nach Berlin, und um 15:50... um 15:50 reisst das hier bei mir ab. Äh... ähem. Das ist, auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, der Angriff der Gegenwart auf meine übrige Zeit. Ein Radio zu machen, so wie es gemacht wird. Eine Biennale machen, so wie es gemacht wird, ist von einer solchen Monotonie, dass man es mir allerlei Mätzchen verschleiert, mit vielen Leuten auf einem Haufen, die sich langweilen, die nicht wissen, wie sie die Zeit totschlagen sollen. Und glücklicherweise hat irgendwer eine geniale Idee, die man genial nennt, weil wenn man sie blöd nennen würde, die Leute sich nicht trauen würden zu sagen: Ich mache was Blödes. Deshalb sagt man: Nein, ich mache eine geniale Biennale. Und drei Monate lang kommt man zusammen, muss man miteinander reden, und hinterher kracht man sich. Aber das dauert nur drei Monate, danach sucht man sich was anderes. Es ist wirklich ein total falsches Leben, das aufrechterhalten wird durch Angst und Mangel an Vorstellung, bei Leuten, die viel Vorstellung haben, aber aus irgendeinem Grund es nicht schaffen, sie sichtbar zu machen. Sie haben das Bedürfnis, weniger davon auf der Biennale zu zeigen, und das finden sie toll. Noch die letzte Biennale ist weniger phantasievoll als der Tageslauf von irgendjemandem, und dieser jemand findet die Biennale, die er gesehen hat, und für die man ihm mehr als 5 Euro Eintritt aus der Tasche gezogen hat, oder von mir aus war es auch umsonst, so viel toller als sein eigenes Leben. Das sind alles ziemlich seltsame Phänomene, aber das kümmert mich nicht. Nur so zu leben ist recht kümmerlich. Ein Radio machen, so wie es gemacht wird. Danach sucht man sich was anderes. Ein Radio machen. Einführung in eine wahre Geschichte des Radios. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Das ist der Angriff der Gegenwart auf meine übrige Zeit. Die 18-Uhr-Nachrichten von Partner gegen Berlin auf Reboot FM 104.1. Mein Eindruck, das fast alles, was ich zu sagen hätte, in einem Gespräch ungefähr zu fünft in einer Bar besser und zielgenauer gesagt wäre als durch dieses Radio hindurch, dieser Eindruck hat sich übrigens als Irrtum erwiesen, ein Irrtum, was auch gut so ist, denn wenn es kein Irrtum gewesen wäre, dann wäre ja auch irgendwie alles zu teuer hier. Einführung in eine wahre Geschichte der Kulturstiftung des Bundes. Hortensia Völkers hat uns neulich eine gegeben, davon war schon die Rede, das kommt noch, ich hoffe, wir haben das nicht alles schon wieder vergessen, längst schon wieder vergessen, hoffentlich nicht. Das ist der Angriff der Gegenwart auf meine übrige Zeit. Einführung in eine wahre Geschichte der Berlin Biennale. Niemand findet die so richtig gut, die Berlin Biennale, wir sagen ihnen später auch warum, ausser uns, die wir extra unser Radio nach ihr benannt haben, BB3 FM, BB3 104.1 Megahertz, wir finden das nämlich schon gut, Berlin Biennale. Ich bin übrigens heute in Berlin gewesen, in Berlin unter... in Berlin unterwegs... aber... aber zuvor noch, und, äh... das sage ich als jemand, der wirklich... das sage ich als jemand, das ist schon super. Das sage ich als jemand, der wirklich kein Vertreter von Spass ist, oder so etwas, von Spass oder so etwas, dass ich... dass ich gehört habe, dass der Berlin Biennale jeglicher Humor fehlt. Das sind tolle Nachrichten, was? Tolle 18-Uhr-Nachrichten. Der Redakteur im Studio sagt, er habe gehört, dass der Berlin Biennale jeglicher Humor fehlt. Und dann heisst es wieder, das sei hier ein unprofessioneller Sender. Ich meine, soll ich Ihnen mal vorlesen, was ausgebildete und bezahlte Journalisten, lebendige Journalisten, lebende... äh... Journalisten alive, Journalisten über die... über die Berlin Biennale schreiben? Soll ich Ihnen das wirklich mal vorlesen? Das ist sehr interessant, aber das hat vermutlich noch ein paar Minuten Zeit. Dass der Humor fehlt, der Humor fehle, der Berlin Biennale fehle der Humor, dass... das soll ja vermutlich was ganz anderes heissen. Nämlich das soll, vermute ich, heissen, vermutlich, dass die Leute einen Körper haben, der bestimmte Sachen vermag, was eine Sache ist, die eine... der eine Ausstellung Rechnung tragen kann, oder eben nicht, dass die Leute einen Körper haben, mit dem sie dann lachen oder nicht, oder Humor haben oder nicht, in einer Ausstellung, die Humor hat oder nicht. Und, wer weiss, wer weiss das schon so genau, vielleicht stimmt es ja, vielleicht stimmt es. Es stimmt schon. Das einzige Mal, wo ich... wo ich gelacht habe, bei der Berlin Biennale, das war als ich... das war noch vorher, und die Berlin Biennale läuft ja auch schon eine Weile, das war, als ich gelacht habe, zum einzigen Mal, war das, bei der Berlin Biennale, als ich, schon vor längerer Zeit, Monaten, auf deren Website gelesen habe: Noise als widerständige Praxis. Noise als widerständige Praxis, das ist da draufgestanden, auf der Website. Das ist ja vermutlich, Noise als widerständige Praxis ist ja vermutlich 'ne... irgendwie dann doch 'ne Beleidigung von Noise und von Widerstand zugleich, in einem... in einer Phrase, Beleidigung von Praxis mal ganz... ganz abgesehen, ich meine, Praxis, Praxis, das heisst überhaupt nichts, Praxis heisst: irgendwo passiert was, aber wir wissen weder wo noch was. Das heisst... keine Ahnung heisst das. Und vermutlich ist ohnehin gar nicht Praxis gemeint gewesen, sondern Klinik gemeint gewesen, also so... Widerstand als noisige Klinik, von mir aus, Widerstand als noisige Klinik, aber bitte nicht Noise als Praxis, weil... und für all die Leute, die das wirklich glauben, dass Noise eine widerständige Praxis wäre, kommt jetzt zur Strafe Velvet Underground.
[The Velvet Underground - Jesus] Jesus / Jesus / Jesus / Help me find my proper place / Help me in my weakness / Cause I'm falling out of grace / Jesus / Jesus / Jesus / Help me find my proper place / Jesus / Help me find my proper place / Help me in my weakness / Cause I'm falling out of grace / Jesus / Jesus
Cola und ein Bier hatte ich bestellt.
[The Velvet Underground - Jesus]
Hören Sie mich atmen im Hintergrund? Das war Noise als widerständige Praxis. Die BVG, lese ich, hat ja jetzt, weiss ich sogar, die BVG hat jetzt das... hat ja jetzt das, das Dings, das Zurückfahren verboten, mit der Fahrkarte zurückfahren verboten, neben dem Hinteneinsteigen, das auf Umwegen oder direkt Zurückfahren verboten, weswegen ich heute in Berlin unterwegs war, und zwar zu Fuss zum Alexanderplatz. Was allerdings ein grosses Vergnügen war, weil, ich hatte Kopfhörer auf. Und wenn man zu Fuss geht, dann fällt einem ja immer so wahnsinnig viel ein. Das ist total gut, hin und wieder, also zwischendrin zu Fuss zu gehen, und dann zurück... danach zurückzukommen, und wahnsinnig viel ist einem eingefallen. Mir ist also auf dem Weg ziemlich viel eingefallen, also zum Beispiel eingefallen, was wir im Juni machen, und ich auch mache. Also wenn die BVG glaubt, sie können einen damit verrückt machen, Zurückfahren, verboten, das können die überhaupt nicht, wir haben eine sehr gute Zeit hier, und wir kommen sehr gut allein zurecht. Und dann bin ich Unter den Linden angekommen, auf meinem Weg... Unter den Linden angekommen, der Stadt den Puls fühlen, und es sind ja wirklich unglaublich viele Touristen unterwegs heute, bei denen ist irgendwie schon Ostern geworden, Unmengen von Touristen, der Stadt den Puls fühlen, schlecht... so schlecht gerenderte und schlecht animierte Touristen, die so dreimal sprialförmig um irgendwelche Ausstellungen schlangestehen, irgendwelche dahergelaufenen Unterwasserausstellungen, das... über Unterwasserleben und... Welt, und all das, und die Schlange vom MoMa reicht heute fast bis zum Alexanderplatz, Kunstwerkeschlange fast bis zur Auguststrasse, aber ich hatte ja Kopfhörer auf. Altes Medium, Kopfhörer. Mit Kopfhörern ins Kaufhaus, uraltes Medium, 80er Jahre, das funktioniert aber immer noch, das ist immer noch ganz toll. Im Kaufhof am Alexanderplatz haben sie jetzt so einen... so einen völlig in schwarz gekleideten Kellner, einen Erdgeschosskellner, so einen... so einen Süsswarenkellner, der älteren Damen Pralinen anbietet, der mit so einer, der hat so eine... der mit so einer langen Zange mit Praline vorne drin, dunkle Praline, passend auch zu seinem Outfit, der so auf ältere Damen damit zugeht und sagt: Junge Frau, dürfte ich Ihnen mal? Das ist der... das ist der demographische Wandel vermutlich, der demographische Wandel in Person. Süsswarenkellner, ganz in schwarz, niemand ist sicher, es kann jeden treffen, jeder kann der nächste sein, in Deutschland. Und dann, nachdem Sie aus dem Kaufhof rauskommen, da gehen Sie so zur Bank... angenommen, Sie tun das... bekommen so ihr Geld, und sagen zum Abschied, weil Sie so selten überhaupt in so ein Gebäude gehen und unter solche Leute kommen, deshalb sagen Sie zum Abschied: Schönes Wochenende. Sagen Sie am Montagmittag. Aber sie sehen gut aus, und sie haben Kopfhörer um den Hals. Und dann, das sind die Nachrichten, in die S-Bahn, gut gemerkt, äh... nur zurückfahren... Ach so, und auf dem Hinweg, da war das schon zu bestaunen, wie nur noch vorne einsteigen aussieht, mit Hunderten von Touristen, und mit Leuten mit spitzen Schuhen, vorne spitzen Schuhen, und mit Leuten mit Stadtplänen, und Leute, die ihre Stadtpläne gerade nicht dabei haben, und noch so diversen anderen busfahrenden, busfahrenwollenden Leuten, eine ziemlich statische Angelegenheit jedenfalls, der ehemalige Busverkehr. Also in die S-Bahn und zur Post. Und die Frau in der Post vorhin, die fragt mich... das sind die Nachrichten, die fragt mich... ich musste nämlich... ich musste was nach Australien schicken, New South Wales... New South Wales, represent, represent, yo... New South Wales... New South Wales... Jedenfalls sagt die: Australien, Landweg 6 Euro, Luftweg 8 Euro. Da hab ich erstmal überlegt, so, hmm... 8 Euro Luftweg? Aber andererseits so, Landweg, hmm... nach Australien? Ist einem das nicht 2 Euro wert, der Luftweg? Landweg nach Australien? Und ich hab die dann noch gefragt, aber es war halt auch da eine total lange Schlange, und... die meinte halt: So lange es geht auf dem Landweg, nach Australien, so weit es geht. Und dann geht man raus, und man fährt... man fährt mit dem Taxi zurück und hört Radio.
[Spacemen 3 - Walking with Jesus] Oh you poor child / You ain't coming to me, no way / You found heaven on Earth / Gonna burn for your sin / But I think I'll be in good company down there / With all my friends
Hört im Taxi Radio. Aber das haben Sie sich bestimmt selbst zusammenreimen können.
[Spacemen 3 - Walking with Jesus] Well, I got around to thinking / About what Jesus said to me / Cause if heaven's like this / Then that's the place for me / Long, long time / Between now and my death / And I've gotta have my fun / So I've chosen what's best / Well, here it comes / Here comes the sound / The sound of confusion / The sound of love / So listen sweet Lord / Forgive me my sins / Cause I can't stand this life / Without all of these things / Know I done wrong / But I've found heaven on Earth / Know I done wrong / But I could've done me worse / Well, here it comes
Und das ist jetzt so die Musik, die sie hören. Das hört sich an, als hätte man ein Ecstasy eingeworfen. Hat man aber nicht eingeworfen, man sitzt einfach nur im Taxi, und die Sonne scheint... äh, draussen. Das Wetter. Die Sonne scheint, draussen.
[Spacemen 3 - Walking with Jesus] Well, here it comes / Here comes the sound / The sound of love
Das ist der Angriff der Gegenwart auf meine übrige Zeit, die 18-Uhr-Nachrichten auf Reboot FM 104.1 von Partner gegen Berlin mit Robert Luxemburg. Äh... Berlin Biennale, damit sind wir heute vertraglich verpflichtet uns zu beschäftigen, und auch freiwillig ganz... ganz eigenwillig freiwillig dabei. Berlin Biennale, die hat ja sehr schlechte Kritiken bekommen, seit sie eröffnet hat, im Februar war das schon, glaube ich zumindest, war es im März erst? Wann war es? Es war irgendwann, zuletzt. Im Februar. Die hat also... die hat dann komischerweise... und das ist interessant, und darüber könnten wir heute reden, und notfalls unterschreiben wir noch was, dass wir morgen auch noch darüber reden müssen... die hat... die ist ja ziemlich viel verrissen worden, was... weswegen ich schon viele Leute gefragt habe, ob sie mir, Jesko und Axel zum Beispiel, ihre Pressemappe überlassen, und dann hatte ich selber... ich selber, das interessiert sie kein Stück. Ariane hat mir so eine riesige Mappe geholt, aus den Kunstwerken, die ich hier vor mir habe, das können Sie hören, die ist schwer. Äh... jedenfalls, dem Bürgertum hat diese Berlin Biennale, eigens extra zu diesem Anlass angereisten Bürgertum hat diese Berlin Biennale gar nicht gefallen, weil sie dachten, da weht so ein Hauch von... konzeptionellem Irgendwas... und da weht so ein... ein whoosh von Kritik durch den Saal, und das ist... das finden sie... da... das ist so... das ist ihnen nicht... das ist ihnen zuwider, da wollen sie grosse Schinken an der Wand haben irgendwie, statt sowas, und deshalb fanden sie die Berlin Biennale nicht gut, was man in der Presse des Bürgertums lesen konnte. Und die... die eher andere Seite, falls das Seiten sind, ich glaube ja, das sind keine Seiten, sondern mehr so Zonen, man hat von anderswo jedenfalls, wo man dachte eigentlich, okay, wir wollen jetzt mal so eine kritische kritische Berlin Biennale haben, war man dann auch eher enttäuscht, weil man dieses Zeug alles schon... es ist nicht, dass man das alles schon kannte, aber vielleicht, weil das alles so Sachen sind, die vielleicht in den frühen, mittleren 90er Jahren entwickelt wurden, gegen etwas, das zum damaligen Zeitpunkt was ganz anderes war, und was jetzt so komisch verschoben in dieses 2004er, und zudem rot-grüne, 6 Jahre alt rot-grüne Berlin, und Berlin Biennale, und Berlin-Berlin, was da nochmal ganz anders komisch so schräg hineingeschoben ist, und ganz anders... längst gegen etwas anderes antreten müsste, als das, wogegen es... oder längst gegen etwas anderes steht, als das, wogegen es mal urprünglich angetreten ist, und das hat sich verändert, und wie sich das, was man dann da sieht auf der Berlin Biennale, verändert hat, das sieht man einerseits nicht, und andererseits, wie sich das verändert hat ist wieder anders, als wie sich das mit dem Staat und dem Berlin verändert hat, deshalb sind die anderen halt auch verwirrt, und ihnen gefällt das auch nicht, und die sagen: das ist alt, und das ist vielleicht auch kaputt. Vielleicht ist es kaputt. Okay, Sie sehen schon, wir stehen unter dem Eindruck der Berlin Biennale, beziehungsweise standen, vor einiger Zeit. Was allerdings auch nicht ganz stimmt. Wir stehen im Schatten der Berlin Biennale. Standen. Standing in the shadows of the Berlin Biennial. Äh, und damit niemand sagt... jemand hat mal gesagt: Geh mir aus der Sonne! Wer hat das gesagt? Geh mir aus der Sonne! Damit das niemand sagt, wird das im Februar eröffnet, wo die Sonne nicht scheint, genauso wie die... wie die Transmediale und die Berlinale, und ab übernächstem Jahr parallel zur Berlin Biennale übrigens auch noch die Benin Berlinale zum Thema Wissentransfer... Benin Berlinale... Deshalb, und nur deshalb, findet das alles im Februar statt. Wenn nämlich Licht wäre, wären die Konturen schärfer, und es wäre vielleicht irgendwas zu sehen, was aber nicht zu sehen ist. Stattdessen standen wir persönlich unter dem Eindruck... und wer mal unter einem Eindruck gestanden hat, der weiss, was ich meine... und plötzlich war es dann Nacht und im Innern des WMF, wo es, zumindest das hat irgendwer begriffen, wo es nicht zu laut war zum Reden, zum... und dann steht man am Zigarettenautomaten angelehnt, wo die Flyer oben drauf liegen, und steht da zum Reden, zum Reden zum Beispiel... zum Beispiel statt über die... statt über die Berlin Biennale, und statt über das Wetter... statt über das Wetter, Reboot FM 104.1: Niemand redet vom Wetter. Wir schon. Also: eine Gelegenheit zu reden, und zwar, statt über das Wetter, über den Begriff der Verbindlichkeit. Hören Sie das auch im Hintergrund? Verbindlichkeit. Das können Sie hören zu Hause, wenn Sie gute Ohren haben und eine teures... billiges Radio... billiges Radio. Äh... Verbindlichkeit, was im Unterschied zu Gerechtigkeit, zum Beispiel, oder Ehrlichkeit, auch zum Beispiel, eine absolute Primärtugend ist, auf die wir hier später noch, im Verlauf unseres weiteren Radioprogramms im Monat April noch zurückkommen werden. Verbindlichkeit... ähm... Verbindlichkeit... ich sag's Ihnen noch mal: Verbindlichkeit... Verbindlichkeit...
[Spacemen 3 - Walking with Jesus] Here comes the sound
Verbindlichkeit. T-Shirts mit was drauf. Mit Verbindlichkeit drauf.
Das Wetter. Algiers leicht bewölkt 24 Grad und Algiers stark bewölkt 21 Grad, Amsterdam, Amsterdam bedeckt 12, Ankara wolkig 22 und Ankara 19 Grad, Athen wolkenlos 29, Athen bedeckt 23, Barcelona und Barcelona bei je 22, Belgrad leicht bewölkt 30 und Belgrad 28 Grad, leicht bewölkt in Berlin bei 17, Berlin leicht bewölkt 21 Grad, Brüssel leicht bewölkt 14 und Brüssel je 22, Budapest 26, Budapest 30, Bukarest wolkig 28, Bukarest wolkig 24, Helsinki ebenfalls 17 Grad, leicht bewölkt in Helsinki bei 18, Istanbul wolkenlos 24, wolkig in Istanbul bei 23, Kiev wolkig 26, Kiev leicht bewölkt 28, Köln... Köln-Bonn 15, Köln-Bonn wolkig 23, Kopenhagen wolkig ebenfalls 14...
Niemand redet vom Wetter. Wir schon. Das ist der Angriff der Gegenwart auf meine übrige Zeit. Kommt hier jemand rein und fragt: Hatten wir Barcelona schon? Als längst Istanbul läuft. Klar hatten wir Barcelona schon, das ist alphabetisch sortiert. Kommt jemand rein und fragt: Brauchen wir noch einen anderen Kanal? Ich weiss nicht, brauchen wir vielleicht noch den Deutschlandradiokanal, die 93,6? Ich weiss nicht. Brauchen wir das noch? Brauchen wir. Auf den Begriff der Verbindlichkeit später zurückkommen, Notiz im Geiste, abspeichern. Musik. Musik zu Ende. Weiter. Was wir also gelernt haben... Was wir also gelernt haben. Plötzlich ist es Nacht und im Innern des WMF, anhand der Frage gelernt: wie lässt sich ein Festival kritisieren. Und eigentlich dürfte man nicht sagen: gelernt, sondern müsste sagen: sich erinnert, weil im Grunde ist es schon seit 25 Jahren klar. Sie sprachen als Kuratoren über die Festivals anderer Kuratoren, und oft wussten sie nicht, was sie über das Festival als Festival sagen sollten, weil es ihnen einfach nicht gefiel. Über die Berlinale... Biennale? Man bringt das immer durcheinander. Weil es ihren einfach nicht gefiel. Da blieb ihnen nur übrig, sie konnten ja nicht einfach sagen: der Gropius-Bau ist schlecht geheizt, blieb ihnen nichts anderes übrig, als die beim Namen zu nennen, die das Festival, die Biennale gemacht hatte, als physische und moralische Person, und zu versuchen dieser physischen und moralischen Person etwas anzuhängen, damit ihr klar würde, dass sie was Schlechtes über das Festival sagten. Ich verwechsele jetzt immer, seit Hortensia Völkers hier war, um uns die Kulturstiftung zu erklären, verwechsele ich sie immer mit Ute Meta Bauer, die auch hier war, um uns die Biennale zu erklären, das schiebt sich so einiges übereinander. Hatten wir gerade gesagt... als physische und moralische Person diskreditieren, hatten wir nur vorgelesen, hatten wir woanders her, hatten wir, auf die Gefahr hin, uns zu wiederholen, wiederholt, das ist schon total alt und falsch, das haben wir aber nichtsdestotrotz, dennoch, noch auf dem Programm. Zuvor aber nochmal Noise als widerständige Praxis.
[The Velvet Underground - Jesus] Falling out of grace
Grace.
[The Velvet Underground - Jesus] Jesus / Help me find my proper place / Jesus / Help me find my proper place / Help me in my weakness / Cause I'm falling out of...
The Velvet Underground, da habt ihr eure widerständige... ähm, Praxis. Und wenn ab... ab übernächstem Jahr auch noch parallel die Benin Berlinale dazukommt, dann habt ihr auch noch euren Wissentransfer, was ja schon Karl Kraus gesagt hat: Wenn ich Wissensgesellschaft höre, dann entsichere ich meinen... ähem... meinen, ähm... keine Ahnung... dann... dann entsichere ich meinen CD-Brenner. Der Stadt den Puls fühlen. Weil Wissensgesellschaft, das heisst ja, was auch immer ihr jetzt wisst, das wird enteignet, und von heute an müsst ihr das lebenslang gegen Geld, und zwar gegen euer Geld, zurücklizensieren, von... von Firmen, von Verlagen, Museen und Internetdienstleistungsanbietern, und das beste ist, ihr werdet alle Anwälte. Wer jetzt kein Anwalt ist, der wird es bleiben. Das ist der Angriff der Gegenwart, der Stadt den Puls fühlen, 104.1 Reboot FM, Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit. Und was... was Wissensgesellschaft auch heisst, das ist diese unglaubliche Berliner Zeitung, die jetzt vor einiger Zeit nach der... nach der Drei-Minuten-Zigarette und der Fünf-Minuten-Terrine, die wir jeweils anderen zu verdanken haben, die Sieben-Minuten-Seite eingeführt hat, freitags... Freitag vor 6 Wochen gegen 5 Uhr morgens, die Sieben-Minuten-Seite eingeführt, ähm... Warum diese Neuerung? Weil viele unserer Leser nicht immer Zeit für die ganze Zeitung haben. Na super. Und auch sonst ändert sich einiges. Wir hoffen, dass Sie sich künftig noch besser informiert fühlen. Fühlen, ähm... Fühlen. Fühlen ist ohnehin deren... deren grosses Thema zur Zeit, in der Berliner Zeitung. Zitat: Mittlerweile haben wir Fussgänger uns daran gewöhnt, dass wir uns auch auf Gehwegen nicht mehr sicher fühlen können. Oder, Zitat: Bei ihrem Kampf gegen Farbschmierereien und Sachbeschädigungen fühlen sich die Verkehrsunternehmen von den Berliner Gerichten im Stich gelassen. Oder, Zitat: Wir möchten dazu beitragen, dass Menschen auch im Gefängnis sich nicht allein fühlen. Oder, Zitat: Die kleinen Länder fühlen sich von den grossen Ländern verraten. Oder, Zitat: Viele Menschen fühlen sich gestresst. Von teuer ausgebildeten und bezahlten Journalisten. Datum: 10.1.2004. Ressort: Feuilleton. Autor: Sebastian Preuss. Titel: Der Stadt den Puls fühlen. Ute Meta-Bauer stellte die Künstler der Berlin Biennale vor. Erster Satz: So wie es aussieht, wird diese dritte Berlin Biennale ihren Namen zu Recht tragen. Äh, ich meine... und ich meine... wenn es... wenn es so aussieht, als ob die dritte Berlin Biennale ihren Namen zu Recht tragen wird, dann heisst das, dass es so aussieht, als ob sie zum dritten Mal stattfindet, dass es so aussieht, als ob sie in Berlin stattfindet, und dass es so aussieht, als ob sie alle zwei Jahre stattfindet. So wie es aussieht, wird diese dritte Berlin Biennale ihren Namen zu Recht tragen. Das ist schon... ähm, das ist schon ziemlich klasse. Aber... das bleibt nicht dabei. Berlin und seine Kunst werden im Mittelpunkt stehen, in der Ausstellung, die vom 14. Februar bis 18. April in den Kunstwerken, im Martin-Gropius-Bau und im Kino Arsenal stattfindet.
[The Velvet Underground - Jesus] Jesus / Help me find my proper place / Jesus / Help me find my proper place / Help me in my weakness / Cause I'm falling out of grace / Jesus / Jesus
Grace. Ähm... wie war das, man läuft halt herum, ziemlich schnell, durch alles durch, an allem knapp vorbei, Oh Lord, you owe me one more song / You owe me one more song to prove / That I am so much better than him, und das ist so... super phrasiert, das ist fast so wie ein... das ist grandios, und man hat's auf den Kopfhörern, obwohl es kein... das ist egal... Das ist, was sie heute hören, das ist Musik mit, äh, mit Jesus, und das ist von den Velvet Underground, von Spacemen 3, und wie ich hier... was man ein bisschen rausnehmen musste irgendwie bei der Auswahl der Musik für diese Sendung ist The Jesus and Mary Chain, weil davon... da ist nur ein... ein Stück jetzt doch hier da, weil da Jesus zweimal drin vorkam, nämlich einmal im Namen der Band, The Jesus and Mary Chain, und das Stück heisst Bo Diddley Is Jesus... damit...
[The Jesus and Mary Chain - Bo Diddley Is Jesus]
... damit habe ich aber eigentlich gar nichts... gar nichts zu schaffen... mit Bo Diddley, mit The Jesus and Mary Chain, mit diesem...
[The Velvet Underground - Jesus] Jesus / Help me find my proper place
Musik mit Jesus. Ein... ein Radio zu machen... Jesus! Ein Radio zu machen, so wie es gemacht wird. Angriff der Gegenwart. Ähm... weiter. Ute Meta Bauer, 45, die künstlerische Leiterin, gab gestern, das war schon vor langer Zeit, die Künstlerliste bekannt, und auch sonst bot sie ein schon recht farbiges Bild von der Veranstaltung. Recht farbig. Was nämlich lustig ist, ist, das an dem Tag, an dem die Berlinale... äh, pff... Biennale... ist Ihnen das eigentlich nicht auch egal, an dem die Ausstellung, dieses alle zwei jahre wiederkehrende, seinen Namen zu Recht tragende Festival, an dem das... die Biennale nämlich eröffnet wurde, da... da wurden all die Zeitungsartikel über diese Biennale ganz anders, die veränderten sich sozusagen und wurden... es ist ganz erstaunlich, das... das können wir versuchen, Ihnen heute zu demonstrieren, oder morgen, falls sie morgen noch Zeit haben für uns... Nachdem Saskia Bos vor 3 Jahren Berlin als Plattform nutzte, um eine wenig ortsspezifische, internationale, vor allem westliche Kunst vorzuführen, hat sich Bauer, Meta Bauer, Ute Meta Bauer, intensiv, 45, mit der Stadt beschäftigt, und schöpft aus den Resourcen, die sich hier vor allem... schöpft aus den Resourcen, das ist so... das ist aber... die sich hier vor allem in der Off-Kultur angesammelt haben. Hat sich hier was angesammelt? Es wurde nicht gewischt. Damit schliesst sie an die erste Biennale im Jahr 1998 an, die unter dem Slogan "Berlin, Berlin" eine vitale, prickelnde Kunst in der wiedervereinigten Stadt zeigte... Berlin, Berlin / Dein Herz kennt keine Mauer. Das ist der Angriff der Gegenwart auf meine übrige Zeit. Berlin, Berlin / Es gibt nichts zu bedauern / Bei einem Rendevous... Vielleicht braucht es den Blick von aussen, Bauer hat jeweils lange in Hamburg, Stuttgart und Wien gearbeitet, um das wahre Potenzial Berlins zu erkennen. Auf der Pressekonferenz liess sie leise Verwunderung darüber anklingen, dass die Berliner Szene in den hiesigen Museen so wenig vertreten sei. Dann hat mir auch jemand die Künstlerliste vorgelesen, eine Berliner Künstlerin, das war dann schnell vorgelesen. Umso besser findet sie es, dass sich ein grosser Teil der Werke in der musealen Atmosphäre des Gropius-Baus, in der Spähre des Gropius-Baus, bewähren kann. Bewähr dich, Werk, im Gropius-Bau, in der... in der ersten Etage. Rund die Hälfte der beteiligten 50 Künstler lebt und arbeitet in Berlin, oder. Dabei verzichtet Bauer fast ganz auf die bekannten Namen, die heute in aller Welt mit der Kunstblüte nach der Wende in Verbindung gebracht werden, nach der Wende... Wende... Stattdessen zeigt sie eine etwas jüngere Generation, demographischer Wandel... Wende, Wandel, mein Gott... viele sind um 1970 geboren, und will damit Richtungen weisen, in die sich auch die erfolgreichen Galerien der Stadt entwickeln könnten. Erfolgreichen Galerien der Stadt, wir haben hier ein Telefon eingerichtet für die Galerien der Stadt, anrufen, das ist die Nummer... Der älteste Teilnehmer ist der 62-jährige Finne Erkki Kurenniemi, der bereits in den 60er Jahren mit Computer elektronische Musik generierte und am 27. März ein Konzert... das war jetzt auch schon, auch schon vorbei... mit seinen alten Geräten geben wird. Der Jüngste ist die... nee, die Jüngste ist der... die 1976 geborene Maria Bustnes aus Norwegen, scheint ja eine sehr nordische... Den Berlin-Fokus will Bauer nicht nur auf... und das ist auch so... Super News, das ist so wie... Künstlerliste vorgestellt, naja, schaun wir mal, wir melden jetzt mal so den Ältesten und die Jüngste, das Nesthäkchen der Berlin Biennale. Den Berlin-Fokus will Bauer nicht nur auf das Nachwendegeschenen bezogen sehen, das Nachwendegeschehen, das uns hier schon so manchen Tag versaut hat, sondern auch auf das, was hier in den 70er und 80er Jahren geschah. Das kommt besonders im Schwerpunkt "Anderes Kino" zum Tragen, den der Londoner Kurator Mark Nash für das Arsenal erarbeitete. Neben ganz jungen, haha, Experimentalfilmern, unter andem von Isaac Julien oder David Lamelas... Isaac Julien? Ganz junger Experimentalfilmer? Ich weiss nicht... erscheinen hier nonkonforme Ansätze aus der DDR, etwa von Konrad Wolf, Jürgen Böttcher oder Heiner Carow, aber auch frühe Filme der Schwulen- und Lesbenbewegung, die besonders in West-Berlin das subkulturelle Leben stark mitprägte. Das Leben mitprägte. Hier werden Werke von Rosa von Praunheim, Ulrike Ottinger oder Wieland Speck zu sehen sein, haben Sie vielleicht auch schon gesehen. Als physische und moralische Person diskreditieren, das... das kann man ja auch nicht mehr so machen wie vor 40 Jahren, dass man jetzt sagen würde: also die Videoarbeiten, naja, das ist ja alles ganz schön, aber es fehlt die Szene, also, beziehungsweise, was heisst ganz schön, ich meine, das von Isaac Julien, das ist eigentlich total mieser Quark, was eigentlich niemandem... niemandem einfällt irgendwie zu berichten oder zu reviewen oder zu rezensieren oder nur irgendwo zu sagen, und sei es zu fünft in der Bar. Hier hat jetzt auch eine neue Bar aufgemacht, die heisst Bliss, komischerweise, bei Joschka Fischer im Erdgeschoss. Da hat... dass man sagt: Hey, komm, in diesen Bildern, die du, Isaac Julien, die so werbungsmässig aussehen, in diesen Werbebildern kannst du, Isaac Julien, noch nicht mal du, junger experimentaler Filmer, kann niemand irgendwas erzählen, und all deine Versuche, also was für ein Irrsinn, solchen Bildern zu trauen, und all deine Versuche, mit diesen Bildern irgendwas zu erzählen, das... das wird nichts... Also... man kann das... man muss das vielleicht anders machen, also man kann nicht sagen: die Videoarbeiten, öh, naja gut, okay, aber es... es fehlt die Szene, oder der Loop, wo Ute Meta Bauer mit Isaac Julien im Schlepptau in diesen Laden in der Ziegelstrasse reinkommt, von dem ja schon die Volksbühne und die Kunstwerke zu ihren eigenen Ungunsten vermutet hatten, es handle sich da um irgendein Underground Irgendwas. Das ist jetzt auch schon wieder eine Weile her. So kann man das ja nicht mehr machen, also... schon noch so, aber nicht genauso. Berliner Zeitung: Auch Bauers schon vielzitierte und in der Zwischenzeit noch viel mehr zitierte Hubs, das technische Wort meint Drehscheiben und Knotenpunkte, die den Parkour in speziell ausgewiesenen Kompartimenten, Kompartimenten, rhythmisieren sollen, den Parkour in Kompartimenten rhythmisieren sollen, orientieren sich in ihren Themen an der Berliner Situation. Berliner Situation, ist es etwa schon wieder so weit? So erarbeitete die Berliner Künstlerin Hito Steyerl einen Raum zur Migration, was in Anführungsstrichen geschrieben ist, wo sie... wo sie aber, Bauer, die damit zunächst an die Türken in Kreuzberg dachte, an die Türken in Kreuzberg, schon... heute schon an die Türken in Kreuzberg gedacht? ... in eine andere Richtung lenkte und jetzt Fanni Niemi-Junkola aus Tampere darstellen lässt, welche Rolle als Rennpferdezüchter die Roma in Finnland spielen. Neben dem Migrations-Hub und dem Anderen-Kino-Hub gibt es Knotenpunkte zu den Themen "Urbane Konditionen", "Sonische Landschaften" mit elektronischer Musik und Performances, sowie "Moden und Szenen". Und eigentlich, dachte ich, geht es dabei um die Szene mit dem roten Bändchen im WMF. Persönlich als... als persönliche, physische, moralische Person, als... diskreditieren. Rote Bändchen im WMF, Notiz im Geiste, auf unserer Festplatte. Es geht hier weiter: Besonders erdnah am Pflasterstrand klingt das nicht. Doch ist Bauers Ansatz trotz des theoretischen Jargons nicht ohne Rafinesse. Trotz des theoretischen... Was ist eigentlich Pflasterstrand? Was ist eigenlich Jargon? Was ist eigentlich Rafinesse? Haben die vielleicht irgendwo ein... ein Glossar in ihrer Berliner Zeitung? Haben sie nicht. Trotz des theoretischen Gedings nicht ganz doof. Idiotisch, oder? Wie in einem... Wie in einem Koordinatensystem können sich die Werke zwischen den inhaltlichen Tankstellen untereinander verdichten und den Anteil der Bildenden Künste am urbanen Leben aufzeigen. Und, ähm... ich meine, das muss man sich mal vorstellen, also sich vorstellen, die Berliner Zeitung lügt nicht einfach wie gedruckt, sondern das wäre wirklich so, und das wäre wirklich wahr, dass die Werke sich... sich verdichten würden, und zwar nicht nur sich verdichten, sondern auch noch zwischen inhaltlichen Tankstellen, sich verdichten zwischen inhaltlichen Tankstellen und den Anteil aufzeigen, der Bildenden Künste am urbanen Leben, wie in einem Koordinatensystem. Einfach mal versuchen, sich das vorzustellen, das ist, ähm...
[The Velvet Underground - Jesus]Ob sich Berlin am Ende darin wiederfinden wird? Das ist die spannende Frage. Ob sich Berlin am Ende. Interessantes Problem. Ob sich Berlin am Ende. Ich war übrigens gestern auch in Berlin. Auch unterwegs, bin von hier aus woanders hingegangen... so die... die Häuser, ich hatte vorher was anderes gemacht, und dann bin ich rausgegangen, also die Häuser... die Häuser in der Strasse, so drei verschiedene Texturen. Da gibts einmal Neubau, leer, das ist recht... das ist recht einfach darzustellen, Neubau, neu gebaut, aber fast alles leer, ein Büro so ein bisschen... so, so... leichte Büromöbeltextur. Dann, Renovierung ist ganz einfach, einfach so eine weisse Plane vor dem Haus, ganz... ganz einfach, manchmal wird das Dach auch noch gemacht, dann ist oben noch sowas Silbernes. Und dann gibt's noch Altbau, so leicht verfallen, plus Brandmauern mit... alte Brandmauern, alte Mauern und neue Brandmauern, auch gern genommene Textur, mit... mit so Graffiti dran. Dazu billige aber irrsinnig effektive und ziemlich dramatische Vollmondbeleuchtung gestern nacht, ein paar schlecht gerenderte Touristen, dann kommen so schlecht gerenderte Prostituierte, die eher so ganz einfach gescripted sind, sauschlecht gerenderte Tanzlokale auf dem Weg, dann schon sehr viel besser gerendertes brasilianisches Restaurant, ziemlich gut ausgedachte Geometrie drinnen. Darf's schon was zu trinken sein? Äh... einen... einen 103. 103. Mein Name ist Klaus Kotai. Kann ich mal Ihren Ausweis sehen? Kann ich mal Ihre... kann ich mal Ihre Grafikkarte sehen? Diese Sendung ist natürlich Klaus Kotai gewidmet, der das sehr viel besser kann. Highscore. Highscore dot dat. Wer hat das geschrieben? Wer hat das... wer hat das... wer hat das eigentlich gemacht? Das hat alles Klaus Kotai gemacht. Ah, gewidmet auch noch, dazu noch, am Rande, danach, nach Klaus Kotai, gewidmet auch noch, die Sendung heute... natürlich, klar... den Leuten gewidmet, die hier vorgestern, am... am frühen Samstagnachmittag, die hier ein... ein soziales Zentrum errichtet haben, gleich hier um die Ecke, was leider wieder abgeräumt werden musste, irgendwas sei beschädigt worden, ganz hier in der Nähe war das, nur einen... nur einen Steinwurf entfernt, in der ziemlich... in der ziemlich schludrig programmierten Oranienburger Strasse. Wollen Sie nicht auch lieber... das mit dem Walking with Jesus von den Spacemen 3 nochmal hören? Noise? Widerständige Praxis? Die Ecstasy Symphony? Street Hassle? Ode to Street Hassle? Spacemen 3? Das wollen Sie, oder? Das kriegen sie jetzt
[Spacemen 3 - Walking with Jesus] So listen sweet Lord / Forgive me my sins / Cause I can't stand this life / Without all of these things / Know I done wrong / But I've found heaven on Earth / Know I done wrong / But I could've done me worse / Well, here it comes / Here comes the sound / The sound of confusion / Well, here it comes / Here comes the sound / The sound of love
Das ist der Angriff der Gegenwart auf meine übrige Zeit. Einführung in eine wahre Geschichte der Kulturstiftung des Bundes. Mein Gott, was für ein... Da ist jetzt zu lesen, wir haben das mit dem... das Geld ist alle, nicht wahr, hier, er hat nicht gereicht, es ist nicht genug gewesen, das Geld was wir bekommen hatten für das Radio, jetzt haben wir nur alte Zeitungen, aber das macht nichts. Da haben wir hier gelesen, das ist aber noch relativ frisch: Der Osten... das ist in der Zeitung Berliner Kurier, das ist... die ist mir ganz neu, da gibt's noch so ein neues... Tageszeitungsfanzine, der Berliner Kurier, Wussow froh über Gastrolle, da steht hier: Der Osten blutet aus. War alles... War alles vergebens? Das stand auch im Spiegel. 100... äh, nee, Quatsch, 1250 Milliarden Euro. Warum? Nee, Quatsch... Wofür? Autos kaufen. Man hat in der... in dem Tagesspiegel hat man auch geschrieben: Lügen für die Einheit? Hermann Rudolf verteidigt Kohl, auf Seite... auf Seite 7. Wir haben jetzt noch was total Tolles für Sie. Was heisst wir, das hat natürlich niemand... da hat natürlich niemand ausser mir daran gedacht, das für Sie vorzubereiten...
[Spacemen 3 - Walking with Jesus]
Das war ja vorhin schon so, im... im Taxi, da hat... sonst haben vielleicht auch einige andere daran gedacht, aber eben nur daran gedacht. Da haben wir morgen für Sie auf dem Programm die... die alten Zeitungen, und wir haben hier für Sie morgen auf dem Program die Berlin Biennale, Angriff der Gegenwart, 18 Uhr... und haben das Radioprogramm auf dem Programm, und die Kulturstiftung des Bundes, also das... das volle Programm, zur vollen Stunde namens 18 Uhr, 104.1 Megahertz. Ach so, die Frage, die hier reinkam, die hier... die hier... die sich stellte, die gestellt wurde, die... die war noch, was ich eigentlich nach der Sendung mache. Das ist eigentlich ganz klar. Nach der Sendung falle ich in ein... in ein tiefes Loch. Nicht wahr. Shopping Crystal... Shopping Crystal kommnt nach uns, nachher, erst später, da kommt noch was dazwischen, kommt noch, das Radio ist noch eingeschaltet in... bis das kommt. Shopping Crystal, Shopping Crystal, sollte ich mir irgendwo aufscheiben, Shopping Crystal, und hinterher findet ein Konzert statt, in der Bar im Radio. Aber jetzt haben wir für Sie, das hat übrigens auch mit Jesus zu tun, haben wir für sie, das ist total selten, aus dem Jahr 1971, wo Sie möglicherweise noch gar nicht... noch gar nichts wussten vom demographischen Wandel, und einfach dachten... meine Eltern wählen Willy Brandt, und das wird schon gutgehen... haben wir für Sie jetzt im Programm... Jean-Luc Godard im Gespräch mit Sandra Maischberger. Das ist total selten, und total live.
Man traf sich am frühen Sonntagmorgen. Klaus Kinski liess sich von Kameramann Wolfgang Kletsch das Filmen erklären und drehte in eigener Regie bei bester Laune seine Frau. Dann kam das Interview.
Herr Kinski, Sie gehen auf Tournee mit einem etwas ausgefallenen Titel. Wäre es möglich, dass Sie erst etwas so wie eine Kostprobe geben von ihrem Programm? - Nö, das kann ich nicht. Aber ich... ich weiß nicht, was sie mit ausgefallenem Titel meinen. - Ja, erzählen Sie selbst drüber. - Was soll ich da erzählen? Ich meine, wieso ist der Titel ausgefallen? Weil der Titel keinem eingefallen ist, oder warum? Der Titel heißt Jesus Christus, warum ist das ausgefallen? - Ja, Klaus Kinski in der Verbindung würde ich schon als ausgefallen bezeichnen. - Wieso? - Haben sie Ähnliches noch nie gehört? - Nee. Ja, gehört, aber es interessiert mich nicht. Wieso meinen sie, ist das ausgefallen? - Naja, klammern wir uns nicht an das Wort ausgefallen, Sie sind immer der negative Held gewesen, Jesus Christus... - Ich war nie ein Held und war auch nie negativ. Ich hab Scheissfilme gedreht und das ist alles. Bessere, schlechtere, also... Ich kann mit den ganzen Worten nichts anfangen. Ich weiss... ich weiss auch gar nicht, was ich darauf antworten soll. Weil, wenn man mich zum Beispiel fragen würde, warum ich, oder wie Sie sagen, gerade ich, oder ausgerechnet ich, das Neue Testament mache, das heisst, in der Form, wie ich es... wie ich es sehe, was ja mit dem urspünglichen Neuen Testament wahrscheinlich nicht sehr viel zu tun hat, jedenfalls mit der Auslegung davon nicht, dann kann ich ihnen nur antworten mit... mit einem Satz aus dem Neuen Testament, wenn Jesus sagt: Selbst Prostituierte und Zuchthäusler werden... sind besser als irgendein gerechter Frommer, der nicht... der nicht verzeihen kann zum Beispiel. Also, ich hab noch keinen Menschen umgebracht, zum Beispiel, sondern nur, wie Sie selber eben gesagt haben, also, negative Filme gedreht, oder, weiss nicht, wie Sie sich ausgedrückt haben. Das heisst also, ich hab Filme gedreht. Also, wer... was soll das für eine Konsequenz ergeben? Was... Ich versteh nicht, warum man mich deswegen fragt, warum ich nicht... - Sie sagen... Sie haben eben gesagt, Sie haben... - Ich hab eben was anderes gemacht vorher. Na und? Und wer sagt Ihnen denn nicht... wer sagt Ihnen, dass ich mein ganzes Leben lang nicht vielleicht das andere machen sollte, was ich jetzt mache? - Ja, ich persönlich hab nichts dagegen. - Nein nein, es ist auch nicht... es geht ja auch nicht gegen Sie, sondern ich möchte nur die völlig sinnlosen Fragen... - Aber eine Frage, das Thema ist ja... - Hauptsache ist ja, dass ich es mache, nicht? Ist doch ganz egal, wer es macht, Hauptsache es macht einer, nicht? Und es machen ja heute gottseidank hoffentlich immer mehr, nicht? - Ja, die Jesus-Bewegung... - Und ich hab wahrscheinlich erkannt, dass meine Kraft, die ich habe, die einfach nur bis jetzt verplempert worden ist, nicht, durch irgendwelche stumpfsinnigen Produzenten, für die ich schwachsinnige Filme gedreht habe. Das ist alles, nicht, also was will man von mir? Ich hab nur endlich, gottseidank, man kann sagen, es ist Zeit geworden, endlich kapiert, dass ich also das machen muss, und nicht was anderes. Das heisst, die Idee ist gar nicht so neu, sondern... - Was wollen Sie damit erreichen? Tun Sie's für sich? - Was heisst für mich? Ich tu's für mich, für Sie, für alle. - Was glauben Sie, habe ich persönlich davon? - Was machen Leute, die ihr... die von zu Hause weglaufen und in Parks leben und Hippies sind, wie man sagt, die wirklichen. Was machen die? Für wen tun die das? Für sich, nicht? Für sich, für die anderen, mit denen Sie zusammen sind. Für das was sie erkannt haben tun sie's, nicht? - Was haben Sie konkret erkannt? - Dass man so nicht weiterleben kann. Was andere auch erkannt haben, schon seit langer Zeit, seit Jahrhunderten. - Ist das nicht ein bisschen das Reiten auf der zur Zeit populären Jesus-Welle? - Das ist vollkommen schwachsinnig, diese... diese Formulierung, weil... erstens habe ich die Idee vor 20 Jahren gehabt, das Neue Testament zu machen, das heisst also, das ist keine Idee, die ich geboren habe. Oder ich kann Ihnen sogar als Kuriosität einen Fall erzählen, also... Als ich 6 Jahre alt war habe ich zum... das einzige Mal in meinem Leben eigentlich... als ich 6 Jahre alt war, hab ich in der Schule ein Lob bekommen, sonst bin ich nur rausgeflogen worden und hab Ohrfeigen bekommen... als ich mit 6 Jahren das Neue Testament auswendig konnte. Aber ich hab's wahrscheinlich nicht gelernt weil es mich interessiert hat und weil ich's noch gar nicht verstanden habe, sondern einfach, weil ich so wahnsinnig schnell auswendig lernen konnte. Aber, wenn Sie sagen rumreiten, das ist das Blödeste, was überhaupt jemand fragen kann in meinem Fall, weil, es stand ja bereits in den Zeitungen vor 12 Jahren, dass ich das Neue Testament bereits mit Schallplattenfirmen abgeschlossen hatte, aufzeichnen zu lassen, und damit Tourneen zu machen, nicht? Und vor 12 Jahren haben die Leute schon angefangen, mich anzupöbeln deswegen, es hat mich aber nicht interessiert. Ich weiss also nicht, was Sie mit... was Sie mit Welle reiten meinen jetzt. Ich kann gut reiten, aber auf Pferden, ich weiss nicht was... - Ja, die populäre Jesus-Bewegung jetzt. - Naja und? Das ist doch prima, dass die entstanden ist. Aber die ist nicht durch mich entstanden, sondern wahrscheinlich durch... gehöre ich auch zu denen, ich bin einer von denen, durch die sie entstanden ist, einen von den Millionen, seit Jahrhunderten, durch die sie entstanden ist, nicht? Und für meine Begriffe ist das die einzige wirkliche Revolution, die... die jetzt stattfindet, und die kein Mensch mehr aufhalten kann. - Sie haben vorher... Sie haben vorher gesagt, dass Ihr Vortragsabend nichts zu tun hat mit dem Neuen Testament... - Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, das Neue Testament, wie ich es... wie soll ich mich präzise ausdrücken, damit es keine Irrtümer ergibt... wie ich es definiere, das heisst wie ich es sehe, und wie ich es... wie ich... wie ich das, was Jesus gesagt haben... nur gesagt haben kann, wenn es jemals Jesus gegeben hat, das heisst es hat ihn gegeben, tausend, millionenmal hat es ihn gegeben, ob es nun der Jesus ist, von dem man in der Bibel erzählt, oder nicht, jedenfalls hat es diesen Menschen gegeben. Und das so auszudrücken, unmittelbar, untrennbar von der heutigen Situation, dass es dann nichts mehr mit der kirchlichen Deutung des Neuen Testaments zu tun hat. Denn die Kirche hat das Neue Testament verzerrt... bis zum Massenmord verzerrt, weil die Kirche, das wissen ja alle, und das ist ja gar keine Neuigkeit, die ich hier verbreite, hat das Neue Testament so ausgelegt, dass es immer gerade... dass es immer dann... funktioniert hat, wie es gerade nötig war, verstehen Sie? In den konsequenten Fällen jedenfalls, nicht? Denn sonst hätte man ja doch zumindest, also, wenn Sie von... wenn Sie nur ein einziges Beispiel von mir wollen, was ja eigentlich ziemlich stupide ist, mich danach fragen zu wollen, eigentlich, denn man könnte die ganzen Menschen, alle Menschen auf der Welt fragen, die davon eine Ahnung haben, also nehmen Sie nur einen einzigen Fall, einen einzigen Fall unter Millionen Fällen, also nehmen Sie... nehmen Sie... wie heisst der... wie heisst der... der immer in Spanien Krieg... - Überlegen Sie. Darf ich Ihre Frau inzwischen was fragen? Madame, est-ce que vous êtes... - Sie müssen mich nicht dauernd unterbrechen, wenn Sie mich fragen, dann... Wollen Sie, dass ich ihnen antworte, oder nicht? Was heisst überlegen, ich bin ja nicht blöd, ich will Ihnen anworten auf Ihre Fragen. Ich finde, dass Ihre Fragen ziemlich sinnlos sind, nicht meine Antworten. Verstehen Sie? Sie können das auch genau so senden, wie ich das jetzt im Augenblick sage. - Da bin ich mit Ihnen einverstanden. Ich meine... - Also, dann lassen Sie mich ausreden. Sonst fragen sie mich gar nichts, dann geh ich nach Hause, nicht? - Ja bitte, das Wort gehört Ihnen. - Man kann nicht ununterbrochen... Sehen Sie mal, Sie fragen mich zum Beispiel vollkommen stumpfsinnige Sachen, und wissen nicht, dass Ihre ganze Fragerei... dass es da schon... dass Sie eigentlich Ihre... die ganzen Antworten, die Sie von mir wollen, sich selber geben müssten. Sie fragen mich zum Beispiel, warum ich das Neue Testament mache. Das kann doch überhaupt nur jemand fragen, der entweder vollkommen ahnungslos ist, oder... oder jemand, der also bösartig ist. - Sie halten mich für bösartig? - Nein. Ich sage, das kann nur jemand... Wie kann man mich fragen, ob ich das Neue Testament mache? Das können doch nur Idioten fragen, für meine Begriffe. Warum? Haben Sie nicht den Beweis dafür, dass in Amerika, oder gottseidank heute... oder auf der ganzen Welt schon Millionen und Abermillionen von Menschen das wollen? Wie können sie mich das fragen? Nur um... um wieder mich da... dazu zu benutzen, zu fragen, also, warum ausgerechnet er, und weil man... oder, oder... Weswegen haben Sie den Auftrag, ein Interview mit mir zu machen, zum Beispiel? Weswegen? Weswegen? Weil Sie das interessiert, daß ich das Programm mache, oder weil Sie... oder weil Sie... oder weil Sie irgendwelche Kuriositäten herausfinden wollen? - Gehört das jetzt zu den berühmten Aussprüchen... - Das gehört zu allem. Das gehört zu allem. Oder hauen Sie mit Ihrer Kamera ab und es interessiert mich einen Dreck. Wenn Sie nicht fähig sind, die richtigen Fragen zu stellen, und wenn Sie mir nicht zuhören können, was ich sage, denn ich weiss genau, wovon ich rede, dann lassen sie das ganze Interview sein. Und da Sie doch an sich auch nur angestellt sind von Ihrer verfluchten Firma da, haben Sie überhaupt kein Recht, mir über den Mund zu fahren. Haben Sie das verstanden oder nicht? Ich spreche hier mit Ihnen in einem Interview für Millionen von Menschen und nicht für Sie. Oder aber, wenn Sie zuhören, und hören Sie mir jetzt zu, und unterbrechen Sie mich nur ein einziges Mal, sonst gehe ich sofort nach Hause. - Ich glaube, das ist am besten. - Das ist eine Bande von Idioten! Da kommt jemand angeschissen und provoziert mich einfach, weil er in irgendeinem Laden engagiert ist, um mit mir ein Interview zu machen. Gehen sie doch hin in die Deutschlandhalle und hören sich an, was ich sage, dann brauchen sie keine blöden Fragen mehr zu stellen. Ich bin 45 Jahre alt, und von einer... von einer Analphabetin muss ich mir so'n Quatsch erzählen lassen...
Das war glaube ich aus dem Film Soigne ta droite, Schütze deine Rechte. Egal. Jetzt kann ich ansagen die Ansage von der folgenden Sendung, und um 20 Uhr, kann ich auch schon mal ansagen, kommt Tommy hier vorbei. Aber... jetzt folgt als nächstes eine Ansage der Sendung Maas Media Montag, die folgt von links, falls sie ein Stereo-Radio haben. Haben Sie aber nicht, deshalb hören Sie jetzt überhaupt nichts. Der Maas Media Montag ist heute total anders, im Unterschied zu sonst, der heisst nämlich heute Shopping Crystal, und... da ist nämlich Safy mitgekommen, und deinen Namen weiss ich nicht, aber... der ist auch... das ist auch eigentlich schon alles. Das geht jetzt los. Zack.