________________________________________________________________________________ > Thomas L. Friedman hatte nicht lange zuvor in der New York Times > ein Dogma des gutmenschlichen Kapitalismus verkündet: Zwei > Länder, die miteinander durch ein Netz von McDonald's-Filialen > verbunden wären, behauptete er, und durch die entsprechende > Kultur der Jugend, würden nie miteinander Krieg führen. > McDonald's, Nike-Schuhe und »Star Wars« (ausgerechnet!) seien > andere Worte für Frieden. Unausgesprochen und ganz und gar ohne > Bewusstsein ist dieses Dogma als Fantasie in unseren Bildern und > Köpfen: McDonald's in Moskau, in Peking, vielleicht bedauerlich, > dass die Welt schon wieder ein wenig von ihrer Vielgestalt > verloren hat, aber den Preis zahlen wir: Es bedeutet Frieden. > > Es ist der schnellste und einfachste Ausdruck der Super-Lüge, > die wir uns nicht vom Hals schaffen können: dass Miteinander- > Handel-Treiben die Alternative sei zum > Gegeneinander-Krieg-Führen. Natürlich wird unter anderem mit > Waffen, Menschen und Hunger Handel getrieben, und natürlich > drohen sich Handelnde immer mit Krieg. Aber sind nicht die > globalen Unternehmen, die zugleich die globalen Zeichen für die > Waren generieren, interessiert daran, dass Frieden herrscht, > Rechtssicherheit und legaler Fluss der Profite? > > Nö, sind sie nicht. So wie wir in allen afrikanischen > Bürgerkriegen immer wieder das Bild des Toyota-Pickup sehen, der > auf jeder Seite die Soldaten auf einfachste Weise zum > Massakrieren bringt, so sehen wir nun McDonald's als > flottierendes Zeichen. In Belgrad schien es niemandem ein > Widerspruch, McDonald's-Restaurants mit den provozierenden > Targets für die Bomber und mit propagandistischen Sprüchen zu > verzieren. Wie dumm war doch John Milius in seinem Film »Red > Heat«, als er den Augenblick der größten Bedrohung von America > zeigte als sowjetische Soldaten, die vor einem zugenagelten > McDonald's Restaurant patrouillieren! > > Diese Form der Pax Americana ist längst ad acta gelegt; Coca > Cola und McDonald's sind nicht mehr Zeichen der leichteren Seite > des Sieges oder die Bedrohung von Freedom and Democracy, sie > sind globalisiert ebenso trotz der Kriege wie durch die Kriege. > Sie sind Zeichen von nichts ich denke schon, dass länder, die durch den handel miteinander ' vernetzt ' sind, keine kriege gegeneinander führen. das mag vielleicht nicht unbedingt für den gesamten globus gelten, doch z. B. wäre es mittlerweile undenkbar, das amerika und europa sich kriegerisch bekämpfen, zumindest im konventiellen sinn von krieg mit luftwaffe, artillerie usw. beide erdteile sind heute so stark voneinander abhängig, dass sich die frage stellen würde, wem von beiden ein krieg mehr schaden würde, dem aggressor oder dem opfer, sofern man beides überhaupt auseinander dividieren kann. allerdings verhält sich dies in den sogenannten unterentwickelten gebieten auf der erde anders. denn hier ist der handel ein einseitiger, welcher grösstenteils nur den multinationalen konzernen vorteile bringt. hier spielt der krieg eine sehr grosse rolle, er dient sogar als ' handelswerkzeug '. beispiele hierfür gibt es massenweise, man muss nur mal an die unzähligen konflikte in afrika denken. die so oft zitierten ethnischen gründe sind seltener auslöser von kriegen als man denkt. viel öfter geht es hier um öl und um schürfrechte. so wird vermutet, dass der kampf von kabila im kongo von amerikanischen ölkonzernen finanziert wurde, und kabila ihnen im gegenzug die bohrrechte für die nächsten 20 jahre überlies. es bleibt also nur zu hoffen, dass sich ' dritte-welt-länder ' eines tages doch noch von den ganzen kriegen erholen werden und dann auch mit lauter mc donald's filialien miteinander vernetzt sein werden, zur zusätzlichen absicherung vielleicht auch noch mit benetton-läden. ________________________________________________________________________________ no copyright 1999 rolux.org - no commercial use without permission. is a moderated mailing list for the advancement of minor criticism. more information: mail to: majordomo@rolux.org, subject line: , message body: info. further questions: mail to: rolux-owner@rolux.org. archive: http://www.rolux.org